1884
Im Hintergrund ist eine historische Aufnahme der Gymnopédies (1930er J.) zu hören.
......."Nach einer ziemlich kurzen Jugend wuchs ich zu einem ganz
.......passablen jungen Mann heran, nicht mehr. In dieser Phase
.......meines Lebens begann ich in Tönen zu denken
.......und zu schreiben. Ja. - Fataler Einfall !" (1924, Schriften, S.193)
Am 17.Mai 1866 wird Erik Satie in Honfleur in der Normandie geboren.
Sein Vater hat in Paris eine Buchhandlung und einen kleinen Musikverlag. Als seine Mutter 1872 stirbt, wird Erik zu den Großeltern nach Honfleur gegeben.
Von dem Organisten Vinot erhält er dort Klavierunterricht und eine wichtige Orientierung: "Indem er bei diesem Lehrer erfuhr, dass Kirche und leichte Unterhaltung, Sakrales und Operette einander nicht ausschliessen müssen, war er schon nahe an der Praxis der Chansonniers des Cabarets, die ihre aggressiven Texte auf Melodien von Kirchenliedern sangen."
Wichtige Anregungen für seine künstlerische Entwicklung bekommt Erik auch durch seinen geliebten und sehr eigenwilligen Onkel Adrien ("Sea-Bird"), der zB. wegen seines selbstgebauten fantastischen Prunkwagens stadtbekannt ist. Onkel "Sea-Bird" macht Erik mit der Welt der Schausteller bekannt, lässt ihn auch hinter die Kulissen gucken. "Es lässt sich keine bessere Vorbereitung für die spätere Komposition von Parade (1917) denken."
Als Eriks Großmutter 1878 beim Baden ums Leben kommt, holt ihn sein Vater nach Paris und kümmert sich selbst um ihn. Er besorgt ihm einen Privatlehrer in Latein und Griechisch. Mehrere Versuche, eine Pianistenkarriere am Konservatoriums zu starten, scheitern an Eriks angeblicher "Faulheit"und "Unernsthaftigkeit".
Seine ersten Kompositionen wurden im Musikverlag seines Vaters gedruckt, darunter auch die sehr bekannten Gymnopédies (1888).
(Grete Wehmeyer, Rowohlt 2005, S.9 ff.)