Satie wird 1886 zum Militärdienst (damals noch 5-jährig und per Losver-fahren) eingezogen, kann sich aber durch eine absichtlich herbeigeführte Bronchitis dienstuntauglich machen. Nach seiner Befreiung zieht er mit Contamine de Latour auf den Montmartre, der bereits zum Anziehungspunkt für Künstler geworden war. Hier führt er ein armes Bohemienleben - mit einer Anstellung als Cabaret-Pianist im "Chat Noir". Seine Wohnung: ein winziges Zimmer in der Rue Cortot Nr.6.- In vollen Zügen nimmt er die anti-bürgerliche Atmosphäre um sich herum auf, schließt sich sogar zeitweilig dem esoterischen Kreis der "Rosenkreuzer" um Sar Péladan (wie z.B. auch Debussy) an, wo ihn allerdings die Unfreiheiten letztlich abstoßen. Immerhin entstehen hier Werke wie Le Fils des Etoiles (1891).
1892

Spielanweisungen:
"Schon in den Gnossiennes (1890) findet sich eine Eigenart, die Satie im Laufe der Jahre den Ruf eingetragen hat, einer der witzigsten Köpfe von Paris zu sein: Anstelle der traditionellen Ausdrucksbezeichnungen schreibt er Worte, Sätze, Bemerkungen in den Notentext, die von Anfang an den Verdacht erwecken, dass sie nicht nur als Spielvorschriften gemeint seien." (Wehmeyer, Hofheim 1997, S.97)



Gehen Sie nicht höher.
Vergraben Sie den Ton.
Tanzen Sie innerlich.
Öffnen Sie den Kopf.
(Satie, Schriften, S.37 ff.)
.......
......
"Was Uns betrifft, beklagen Wir zutiefst betrübt die Verkennung.des heiligen Charakters
.......der Kunst, die Vernachlässigung der inneren Andacht, die sie erfordert, und ihr
.......Kokettieren mit den eitlen Konventionen dieser Welt."
.......(1893, ironische Anspielung auf eine Wagner-Walkürenritt-Inszenierung - 9 m hoher Berg-
.......und Talfahrt - an der Pariser Oper, Schriften, S.126)
......."Nach einer ziemlich kurzen Jugend wuchs ich zu einem ganz.passablen jungen Mann
.......heran, nicht mehr. In dieser Phase.meines Lebens begann ich in Tönen zu denken
.......und zu schreiben. Ja. - Fataler Einfall !" (1924, Schriften, S.193)